02.06.2020

Wir tauschen den Balancer am Yamaha F150

Balancer00006.jpegHeute gibt’s einen (hoffentlich) interessanten Bericht aus der Technik-Ecke. Anlass hierfür sind Berichte über das Versagen einzelner Balancer aus den vergangenen Jahren. Offensichtlich kann es bei älteren Versionen dieser Balancer zum Zerfasern der Kunstsoffzahnräder kommen. Die dabei entstehenden Teile verstopfen dann Ölkanäle und Filter und führen so zu einem kapitalem Motorschaden.
Diese Schäden scheinen relativ selten aufzutreten; auch die hiesigen Händler, welche etliche dieser Motoren von Behörden regelmässig in der Wartung haben, wissen darüber nichts zu berichten.
Dennoch hat Yamaha dieses Teil in den Jahren 2008-2012 mehrfach und sicherlich nicht grundlos überarbeitet.
In unserem Fall handelt es sich um einen Motor aus dem Modelljahr 2008, Baujahr 2009. Hier war noch die erste Version dieses Balancers verbaut. In Anbetracht des Alters und unseres nicht ganz ungefährlichen Hausreviers bleibt wenig Spielraum für Experimente oder Nachlässigkeit.
So haben wir uns dazu entschieden, die aktuelle Version des Balancers einzubauen.
Da der Ölwechsel ebenfalls fällig war, haben wir alles in einem Arbeitsgang erledigt.
Zuerst wurde das alte Öl abgelassen und der Ölfilter entfernt.

Balancer00003.jpegIm nächsten Schritt ging es dann an den eigentlichen Austausch unseres
Balancers. Hierfür bedienten wir uns einer einfachen Methode, welche wohl so laut offizieller Dokumentation nicht vorgesehen ist. Dafür mussten trotzdem nun einige Anbauteile entfernt werden:

1. Schwungscheibenabdeckung (hier bereits demontiert)

2. Luftansaugschalldämpfer (links im Bild)

3. Elektronikpanel mit Kabelbaum (rechte Seite). Hierfür sind einige Steckverbindungen zu lösen.

4. Treibstoff-Filter mit Halter (mittig unten)

5. Hebeöse (oben vor der Schwungscheibe)
Diese musste nicht unbedingt entfernt werden, allerdings verschaffte diese Massnahme etwas mehr Platz zum arbeiten.

Balancer00004.jpegNun war der Blick auf den Balancer frei!

Balancer00002.jpegIm nächsten Schritt haben wir die 20°-Markierung (die linke der 3 Markierungen) der Schwungscheibe in Deckung mit der Mitte des Anlasserzahnrads gebracht.

Um es uns einfach zu machen, haben wir kurzerhand die Zündkerzen halb herausgedreht um den Kompressionswiderstand zu eliminieren und die Schwungscheibe dann mit der Hand in Position gebracht.

Mit einem schmalen Schraubendreher wurden vorsichtig die halbmondförmigen Stopfen oben aus dem Balancer entnommen.

Wir haben bei dieser Gelegenheit die Position der Markierungen unter diesen Stopfen geprüft um sicherzustellen, dass unsere Methode auch wirklich funktioniert. In unserem Fall hat alles gepasst.

Ein Bild vom Sollzustand findet Ihr weiter unten.

Es wird allgemein empfohlen, diese nicht zu beschädigen, da diese üblicherweise wiederverwendet werden. In unserem Fall lagen 2 neue Stopfen bei.

Balancer00005.jpeg Der Balancer wurde nun entfernt.
Im Inneren des Motor fanden sich keine Anzeichen von Ablagerungen oder Abrieb.

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Man erkennt keine Beschädigungen oder Spuren von übermässiger Abnutzung.
Da dieses Teil aber zwingend vor seiner Zerstörung getauscht werden muss wäre alles Andere eine Überraschung gewesen.

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Nach dem Reinigen und Entfetten der Kontaktflächen an Motorblock und Balancer mittels Motorblockreiniger
wurde Flüssigdichtmittel (Loctite S518) auf die Kontaktflächen des Balancers sparsam aufgetragen.
Die Ölpassage zwischen Balancer und Kurbelwelle (Hier unten mittig, innerhalb der äusseren Kontaktfläche) darf hierbei nicht mit Flüssigdichtmittel umrandet werden.

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Beim Einbau müssen die gebohrten Markierungen in den halbmondförmigen Öffnungen oben am Balancer mit den Strichmarkierungen übereinstimmen. Hierbei ist unbedingt zu prüfen, dass die 20°-Markierung der Schwungscheibe noch mit ihrer Position auf der Mitte des Anlasserzahnrads übereinstimmt!

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Die halbmondförmigen Stopfen wurden nun ebenfalls mit Flüssigdichtmasse versehen und in ihre Öffnungen gepresst.

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Anschliessend wurde der neue Ölfilter eingesetzt und das Öl aufgefüllt.

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Alle zuvor entfernten Teile wurden nun wieder an ihrem zugedachten Platz verortet und angeschlossen.
Die Zündkerzen wurden wieder eingedreht und in der richtigen Reihenfolge verkabelt.
Beim Testlauf sprang der Motor wie gewohnt sofort an und lief tadellos.
Alles in allem hat der Austausch rund 3 Stunden gedauert. Wer das schon einmal gemacht hat, bringt das aber sicher auch innerhalb einer Stunde hinter sich.

Wir wünschen viel Erfolg beim Nachmachen!

Frank - 11:20 @ Technik | Kommentar hinzufügen

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